24.11. Vortrag & Diskussion: Materialistischer Queerfeminismus mit Franziska Haug
In der feministischen Szene stehen sich aktuell zwei Lager gegenüber: Auf der einen Seite steht ein eher differenzfeministischer oder auch sog. radikaler Feminismus, auf der anderen Seite ein intersektionaler, teilweise diversitätsorientierter Queerfeminismus. Aus Sicht des Queerfeminismus betreibe die erste Position eine Essentialisierung der Frau. Aus Sicht des Differenzfeminismus ignoriere der gegenwärtige Queerfeminismus die materiellen Bedingungen des Frauseins im Patriarchat. An solchen und ähnlichen Vorwürfen, die aktuell in der Debatte um Transidentitäten und Sexarbeit besonders brisant wurden, droht sich die feministische Bewegung in Deutschland zu spalten.
Aus Perspektive eines queeren Materialismus/materialistischen Queerfeminismus teilen beide skizzierten Lager einen wesentlichen Knackpunkt: jenen des historischen Gewordenseins von Geschlecht. Oder anders gesagt: Beiden Ansätzen fehlt oftmals eine materialistische, das heißt antikapitalistische und sozialistische Perspektive. Im Vortrag soll Judith Butlers Ansatz der Gemachtheit von Geschlecht mit Karl Marx Konzept der Arbeit verknüpft werden, um daraus einen Vorschlag für einen queeren Materialismus/materialistischen Queerfeminismus zu entwickeln. Jener denkt Geschlecht weder als biologische Tatsache, will aber auch dem neoliberalen Paradigma, dass im Kapitalismus irgendetwas frei wählbar wäre (insbesondere für Arbeiter_innen), ebenso nicht auf den Leim gehen.
Franziska Haug ist queere Aktivistin, Referentin und Dozentin (u.a. an der Goethe Uni Frankfurt). Sie forscht zu Geschlecht & Sexualität, Politischer Ökonomie, Popkultur und Antisemitismus. Ihre Doktorarbeit hat sie zum Verhältnis von Arbeit und Geschlecht geschrieben. Aktuell ist ihre Lohnarbeit in einem Forschungsprojekt zu queerer Literatur der DDR angesiedelt.
Antifa-Kneipe – Jeden letzten Freitag im Monat | ab 19 Uhr | Café Kurschlusz
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