Antifaschismus heißt Trans Liberation!

Zum feministischen Kampftag hatten wir als Teil des Bündnisses Feministischer Kampftag 069 zur Demo “Feminismus heißt Antifaschismus” aufgerufe. Am 8. März waren wir dann mit fast 3.000 Feminist*innen auf der Straße, um gemeinsam gegen den Rechtsruck und für feministische Utopien zu kämpfen. Unseren Redebeitrag dokumentieren wir hier:

20% Prozent der Menschen in Deutschland wählen eine faschistoide Partei und die bürgerlichen Parteien lassen sich immer weiter nach rechts treiben. Die AfD ist eine zutiefst rassistische, antifeministisch und unsoziale Partei. Was aber auch in der antifaschistischen Bewegung viel zu wenig thematisiert wird: die AfD ist massivst transfeindlich und im besonderen Maße eine Bedrohung für die Freiheit und das Leben von Trans-Männern und Trans-Frauen.

Aber wir machen uns keine Illusionen: auch die bürgerliche Demokratie, in der wir leben, bedeutet tägliche Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt gegen Trans-Personen. Das Selbstbestimmungsgesetz der Ampelregierung war zwar ein wichtiger Meilenstein in der Erkämpfung von Transrechten – aber auch dieses Gesetz musste über Jahrzehnte hart erkämpft werden und bleibt hinter grundlegenden Forderungen zurück. Dass wir unseren Geschlechtseintrag jetzt selber wählen können, ist ein riesen Schritt nach vorne – aber am Ende geht es Staat und Behörden einen Scheiß an, wer welche Geschlechtsidentität hat. Geschlecht gehört aus unseren Persos und Daten restlos gestrichen. Solange das nicht passiert, werden wir das Selbstbestimmungsrecht aber mit aller Macht verteidigen. Denn die radikalisierten Konservativen von der CDU/CSU und die Faschos von der AfD planen jetzt schon die Zeit zurückzudrehen. 

Dabei treffen sie auf viel zu fruchtbaren Boden. Denn Transfeindlichkeit ist ein Problem in allen Teilen der Gesellschaft und ein Bindeglied zwischen den rechten Ideologien verschiedener Couleur. So weisen (laut der Leipziger Autoritarismus-Studie) 60 Prozent der Rechten ein geschlossenes transfeindliches Weltbild auf, und 37 Prozent der Deutschen insgesamt. Trans-Personen sind dabei immer wieder das Ziel, von rechter Gewalt und Hetze, weil sie nicht in ein völkisch geprägtes Weltbild passen. Ob in Reden im Bundestag oder in ihren Chatgruppen: Die Rechten jammern rum, weil ihnen die deutschen, heiligen Geschlechterrollen verloren gehen! Denn alleine die Existenz von Trans-Personen erschüttert schon das fragile Zwei-Geschlechtliche-Weltbild.

Das hält die realitätsentfremdete AfD aber natürlich nicht davon ab, gegen Aufklärung und Pädagogik zu hetzen, die Trans-Kinder integriert und in ihrer Identität unterstützt. Dabei sind Trans-Kinder in dieser heteronormativen Gesellschaft auch so schon Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt. Deshalb sagen wir: Lasst Trans-Kinder in Ruhe, ihr Drecks-Faschos! Und wir gehen den Rechten auch sicher nicht auf den Leim, wenn sie versuchen Queere Themen gegen soziale Themen auszuspielen, wie es Alice Weidel und Beatrix von Storch vor allem im vergangenem Wahlkampf besonders gerne getan haben. Denn erstens wissen wir: die AfD ist eine unsoziale scheiß Partei für Konzerne und Reiche und zweitens gibt es keine soziale Gerechtigkeit ohne geschlechtliche Freiheit und Vielfalt! 

Doch die rechte Hetze hat ganze reale tödliche Folgen – insbesondere in der Verwobenheit von transfeindlichen und rassistischen Ideologien: Die meisten der weltweit 340 getöteten Trans-Personen im letzten Jahr waren Trans-Frauen, die schwarz, indigen oder migrantisiert waren. Die Dunkelziffer ist dabei weitaus höher.

Auch in Deutschland säen Rechte vermehrt Desinformationen, hetzen gegen Trans-Personen und stellen sie als Bedrohung dar – wobei Konservative und bürgerliche Medien immer wieder kräftig mitmischen. Transfeindliche und queerfeindliche Diskurse sind ein zentraler Teil des gesellschaftlichen Rechtsrucks! Kaum überraschend ist es, dass unter solchen Umständen auch die Zahl an Gewalttaten und Übergriffen gegenüber Trans-Personen rapide steigt. 2023 wurde der Trans-Mann Malte C. bei einem CSD in Münster ermordet, als er zwei lesbische Frauen vor einem Angreifer schützen wollte. Auch im Herbst 2024 kam es in ganz Deutschland, zeitgleich zu den Wahlen in Sachsen und Thüringen, zu faschistischen Störversuchen von CSDs. Doch konnten manche der Angriffe von spontan organisierten antifaschistischen Gegenprotesten erfolgreich verhindert werden. An diesem Erfolgen müsen wir ansetzen und uns vorzeitig und geschlossen um antifaschistischen Selbstschutz von queeren Veranstaltungen und Räumen in ganz Deutschland kümmern  – denn auf Bullen und Staat können wir uns hier sicher nicht verlassen. Auch muss die antifaschistische Bewegung besonders unter der neuen Merz-Regierung verschärft die Abwehrkämpfe für Queere- und Transrechte unterstützen! Denn Antifaschismus heißt Queer-Feminismus! Antifaschismus heißt Trans Liberation!