Nachbericht: 1. Mai in Gera

Wir waren gestern am 1. Mai in Gera, um gegen den Neonazi-Aufmarsch, organisiert durch die “Heimat” (ehemals NPD), zu demonstrieren. Neben klassischen Neonazis waren auch TeilnehmerInnen aus dem Wutbürger- und Querdenken-Spektrum dabei. So kam es zu absurden Szenen, als beispielsweise die JN (Junge Nationalisten, die Jugendorganisation der Heimat)”Deutschland den Deutschen – Ausländer raus” skandierte während in der selben Demo Friedenslieder abgespielt wurden. Auch die “Bad Vilbel Revolte” mobilisierte nach Gera. Anmelder war Christian Klar, bekannter Neonazi aus Gera (mehr Infos zu ihm hier: https://rechercheostthueringen.noblogs.org). Dokumentation/Fotos der Nazidemo findet ihr auf Instagram: @endstation.rechts.
Antifaschist*innen vor Ort hatten unter dem Motto „Mach Frei am Ersten Mai – Gegen Faschismus, Repression und Kapital“ zum Gegenprotest aufgerufen. Mit fast 1000 Antifaschist*innen zogen wir lautstark vom Südbahnhof aus durch Gera bis zum Platz der extrem rechten Maifeier, bei der Artists des Labels “Neuer Deutscher Standard” auftraten. Bei uns gab es sowohl bei der Start- und Zwischen- als auch bei der Endkundgebung zahlreiche starke Redebeiträge, die neben der zunehmenden Faschisierung u.a. auch den geplanten Sozialabbau der kommenden Regierung und die massive Repression gegen Antifaschist*innen bundesweit und gegen Linke durch die Polizei am 1. Mai 2023 in Gera thematisierten. Wir hoffen diese werden noch auf https://aktionantifagera.noblogs.org zum Nachlesen veröffentlicht. Auf wessen Seite die Bullen stehen, war auch dieses Jahr deutlich zu spüren. Direkt bei der Zuganreise nach Gera wurden einige Personen herausgezogen und durchsucht. Hinzu kamen lächerlich strenge Auflagen. So war es z.B. explizit verboten, auf einer bestimmten Treppe bei der Endkundgebung zu stehen. Obwohl die Antifa-Demo völlig friedlich verlief, wurden bei der Rückreise an verschiedenen Bahnhöfen ebenfalls Personen herausgezogen und durchsucht. Gleichzeitig kam es bei der Abreise zu Angriffen auf Antifaschist*innen durch Neonazis. Trotz alledem war die Antifa-Demo ein starker Gegenpol zum Fascho-Aufmarsch.

Ein weiterer Grund die Reise in den Osten anzutreten war auch das Bündnis zum revolutionären 1. Mai in Frankfurt, das dominiert wurde von autoritären Gruppen und das nur drei Tage vorher noch schnell eine kurze Erklärung veröffentlichte, in der es sich rechtfertigt, warum der Kommunistische Aufbau (KA) – mehr zu den Täterschutz-Vorwürfen gegen den KA auf Instagram bei @stoppt_taeter – Teil ihres 1. Mai-Bündnisses bleibt. Damit stellt sich das Frankfurter Bündnis explizit gegen die Forderungen von Betroffenen und übt sich stattdessen in Solidarität mit dem KA.

Gera hat mit seinem 1. Mai gezeigt, dass es auch anders geht. Der Demokonsens beinhaltete, dass Territorial- und Parteifahnen unerwünscht sind und so wurde auch die MLPD der Demo verwiesen. Wir danken den Antifaschist*innen in Gera für diese gelungene und kämpferische Demonstration und senden ihnen sowie allen, die wie wir nach Gera angereist sind, egal ob aus Leipzig, Jena, Erfurt oder anderswo, solidarische Grüße aus Frankfurt am Main und Offenbach.

Für uns ist abschließend klar: Es ist notwendig die antifaschistische Bewegung in Ostdeutschland auch weiterhin zu unterstützen. Kommt deshalb am 14. Juni 2025 mit nach Jena um unter dem Motto “Freiheit für alle Antifaschist*innen – Antifaschismus ist notwendig” gegen die staatliche Repression zu demonstrieren! (@antifaistnotwendig.demo)