Gemeinsam mit anderen Gruppen hatten wir dieses Jahr zum 8. März unter dem Motto “Solidarisch kämpfen für die Utopie!” zur Demo aufgerufen. Über 2.500 Feminist*innen gingen mit uns auf die Straße, um zu zeigen: Der feministische Kampf ist noch lange nicht vorbei! Hier dokumentieren wir unsere Rede.
In unserer feministischen Utopie wäre unsere Gruppe – die Antifaschistische Basisgruppe – überflüssig geworden.
Denn organisierte antifaschistische Strukturen wären nicht mehr nötig, weil wir den organisierten Faschismus bereits zerschlagen hätten. Wir würden in einer Gesellschaft leben, in der alle Menschen zutiefst antifaschistisch eingestellt wären, weil sie sich der Gefahren des Faschismus bewusst wären. Faschisten würden keine Ämter mehr besetzen, sie hätten keine Machtpositionen mehr, sie könnten sich nicht mehr organisieren, weil sie unmittelbar auf zivilen Widerstand stoßen würden. Kurz: Antifaschismus wäre global, universell und gesellschaftlich unangefochten.
Das würde natürlich nicht bedeuten, dass wir nie wieder kämpfen müssten. Aber anstatt immer nur gegen rechte FundamentalistInnen anzukämpfen, die uns unser Recht auf körperliche Selbstbestimmung inklusive Schwangerschaftsabbruch streitig machen wollen, oder gegen die AfD, die uns häuslicher Gewalt buchstäblich ausliefern und unsere queeren Freund*innen staatlich diskriminieren will, könnten wir uns in unserer feministisch-kommunistischen Utopie endlich organisieren, um FÜR etwas zu kämpfen!
Wir könnten uns solidarisch zusammenschließen, um neue Bedürfnisse auszuhandeln, Arbeit und Sorgearbeit verantwortungsvoll zu verteilen und Ressourcen zu kollektivieren. Wir hätten endlich Zeit, um zu streiten, zu feiern, produktiv, faul und kreativ zugleich zu sein. Ohne Faschos hätten wir mehr Kraft und Raum, das Patriarchat und den Kapitalismus zu stürzen und die Klimakatastrophe doch noch abzuwenden. Wir könnten endlich in Ruhe darüber diskutieren, in welchen Gesellschafts-, Wirtschafts- und Lebensentwürfen wir leben wollen und diese dann auch umsetzen. Und vor allem hätten wir in unserer feministischen Utopie Zeit und Kraft, uns gegenseitig weiterzubilden und zu unterstützen – egal, woher wir kommen und welche sexuelle Identität oder geschlechtliche Vorlieben wir haben. So könnten wir kollektiv autoritären und faschistischen Tendenzen entgegenwirken.
Feministische Utopien entstehen nicht aus dem Nichts. Damit sie Wirklichkeit werden – und damit wir Flinta* nicht jeden Tag aufs Neue versuchen müssen, in dieser Gesellschaft zu überleben, in der rechte und reaktionäre Tendenzen derzeit wieder dominanter werden – müssen wir JETZT anfangen, uns zu organisieren. GEGEN Rechts und FÜR eine Gesellschaft, in der wir unsere feministischen Utopien endlich konkret leben können!